Da mich der Blog des Kölner Gymnasiums (den wir als Vergleichsmaterial anschauen sollten) dahingehend gestört hat, dass sich zwar mit einen relativ zeitgenössischen Autor auseinandergesetzt wurde, aber nicht daraufhingewiesen wurde das seine Aussagen keineswegs zwingend objektiv wahr sind (und Ethik bzw. Philosophie keine Exgesewissenschaft sind), möchte ich daran mein Szenario quasi als Gegenmodell entwerfen.
Klassenstufe: Sek II
Lernbereich: Anthropologie des Menschen
Lernziel: Der Schüler versteht wie Menschenbilder in Gesellschaften konstruiert werden/wovon sie abhängen, warum sich diese Verändern und was die Konstanten in diesen Weltbildern sind.
Ablauf: Ich würde zwei geeignete Texte zur Athropologie von Thomas Hobbes und Arnold Gehlen + Biographien zur Verfügung stellen.
Arbeitsauftrag: Diese sollen mittels der Punkte: Kognitive Fähigkeiten (Willens- vs. Handlungsfähigkeit), Moralempfinden, Anpassung an die Umwelt & Fähigkeit zum sozialen Handeln verglichen werden.
Fazit durch den/die Lehrende/n:
– Muss auf die konkreten Antworten eingehen
– Aber auch darauf hinweisen, dass die Philosophie zum erstellen eines Menschenbildes auf die anderen Sozial- und Naturwissenschaften (z.B. Soziologie, Biologie) angewiesen ist und somit auch Spiegel der jeweiligen Zeit. Ergo ein philosophisches anthropopologisches Menschenbild niemals abgeschlossen sein kann.
FrauSchuetze said:
Hallo,
da du auf unser Weblog Bezug nimmst (kein Kölner Blog, sondern mehrere Kurse aus verschiedenen Städten in einem Blog) und darin auf eine meiner Unterrichtseinheiten, möchte ich kurz was dazu sagen. Solch eine Zusammenfassung ist leider nie vollständig (für mich ein guter Indikator dafür, was bei den Schülern hängen bleibt ;)). Wir haben natürlich diskutiert, ob Gehlen ein umfassendes Menschenbild hat oder nicht. Hobbes haben wir im letzten Schuljahr schon gelesen – und stimmt: hier nicht nochmal darauf Bezug genommen, da mir ein wirklich anthropologischer Text schon wichtig war (und es die Disziplin erst seit Ende des 19. Jh gibt). Wir kamen immerhin zu dem Schluss, dass die Einzelwissenschaften mit ihren begrenzten Methoden und Zielen kein umfassendes liefern kann, die Philosophie dazu eher in der Lage ist. Aber auch hier haben wir festgestellt, dass wir in einigen Punkten mit Gehlen überein stimmen, in anderen nicht. Gäbe es ein konkretes Menschenbild, gäbe es diese Frage “Was ist der Mensch?” nicht mehr in der Philosophie.
viele Grüße,
Mandy
FrauSchuetze said:
PS: dass das philosophische Menschenbild ein Spiegel seiner Zeit ist, haben wir daran festgemacht, dass zu Zeiten Gehlens noch niemand über Gehirnforschung diskutierte und er demzufolge diese Erkenntnisse gar nicht einbeziehen konnte.